NS-Zeit: Darum erinnert eine Gedenktafel an Hannovers verfolgte Freimaurer
MvSt Gerhard Ebeling enthüllt die Tafel im Gehweg an der Herrenstraße.
Vortrag am 13.11.2021: Musik ist eine heilige Kunst!
Kinder und Jugendlich in der Coronazeit - Ein Bericht aus der Praxis
Gästeabend mit Damen am 28.09.2021
Diese Woche fand zum ersten Mal nach der erzwungenen Coronapause wieder eine öffentliche Vortragsveranstaltung statt, ein Gästeabend mit Damen wie wir sagen.
In unserem ausgebuchten Vortragssaal berichtete Herr Professor Dr. Bley über afrikanische Geschichte und Geschichten aus 300 Jahren.
Begleitet von seiner charmanten Frau Dominique Gillissen konnte Professor Bley den Zuhörern aus seinem riesigen Erfahrungsschatz über afrikanische Geschichte und Gesellschaftsstrukturen berichten.
Der Vortrag folgte dem Aufbau seines aktuellen Buches ‚Afrika - Welten und Geschichten aus dreihundert Jahren‘:
Die dreihundert Jahre Krise, die in den Großregionen Afrikas vorherrschten, ließen es nicht zu, positive Perspektiven für Afrika zu finden. Es sei eher davon auszugehen, dass der Bevölkerungsdruck, der Klimadruck und insbesondere fehlende emanzipatorische Gesellschaftsstrukturen nichts Gutes für die meisten Menschen in Afrika
verheißen.
Eine zu bereitwillig auch von Afrikanern übernommene Opferrolle sei nicht förderlich für eine nachhaltige Entwicklung eigener unabhängiger Gesellschaften, die sich aus der Abhängigkeit von Rohstoffpreisen und Entwicklungszuwendungen der Industriestaaten befreien können.
Ein unglaubliches Faktenwissen des Vortragenden über den Kontinent vermittelte den Zuhörern einen Eindruck von Gegenden, Ereignissen und deren Geschichte, die uns hier in Deutschland weder in der Schule,
noch in der Presse vermittelt werden oder darüber zugänglich sind.
Kolonialpolitik und die Aufarbeitung der in dieser Zeit begangenen Gräuel wurden diskutiert. Die ungleiche Aufarbeitung dieser Taten in den europäischen Kolonialmächten war Gegenstand von Nachfragen.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass einzelne Gräueltaten zwar anerkannt wurden und Gegenstand von Wiedergutmachung werden sollen, die insgesamt zu Tode gekommenen Einwohner der Kolonien aber oft unbeachtet blieben.
Eine sich zum Schluss entwickelnde Diskussion ergab, dass Identitätspolitik, die sich nicht auf Fakten stützt, sondern eher ideologisch motiviert nur "people of colour" das Recht zugesteht, sich zu afrikanischen Angelegenheiten zu äußern, allgemein abgelehnt wurde.
Nach dem Vortrag wurde noch lange und heftig auch mit Professor Bley diskutiert und bei einem guten Glas blieben noch viele Gäste bis zum Schluß spät in der Nacht.
Ein gelungener Abend.
Wasserstoff - H2 - als Energieträger der Zukunft
Am 14.09. 2021 trug Dr. David Novak zu seinem Spezialgebiet ‘Wasserstoff als Energieträger der Zukunft’ vor.
Die Weltgemeinschaft hat 2015 das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet.
Ziel des Abkommens ist, die menschengemachte Beschleunigung der Erderwärmung auf einen Maximalwert zu begrenzen.
Wesentliche Elemente für die Erderwärmung sind die sog. Treibhausgase, die in die Atmosphäre entlassen werden. Insbesondere durch die Industrieproduktion oder anderes menschliches Handeln, bei dem fossile Brennstoffe verbrannt werden, wird Kohlendioxyd (CO2) freigesetzt, das unter den Treihausgasen eine besondere Wirksamkeit hat.
Ein Ansatz für die Erreichung der Klimaziele ist es also, die energetischen Prozesse der Staaten so umzustellen, dass auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe vollständig verzichtet wird und deshalb kein CO2 mehr in die Atmosphäre entlassen wird.
Man spricht von Dekarbonisierung der Prozesse menschlichen Handelns.
Dafür bieten sich nun mehrere Lösungsalternativen an und die Verwendung von Wasserstoff statt fossiler Brennstoffe ist für bestimmte Anwendungsgebiete sehr vielversprechend.
Wasserstoff kann grds. für folgende Anwendungsbereiche eingesetzt werden:
1. Mobilität
1.1. Straße (PKW, LKW, Busse, Sonderfahrzeuge);
1.2. Schiene (Straßen-/U-/S- Bahn, Züge (Lokomotiven);
1.3. Wasser (Binnen- und See-Schiffsverkehr);
1.4. Luft (Kerosinersatz, alle Flugzeugtypen).
2. Industrieproduktion
2.1. Stahl-/Kupfer-Hütten;
2.2. Chemie-Werke;
2.3. Zement-Werke.
3. Hausbrand (Heizung für alle Typen von Gebäuden, ausdrücklich auch private Wohngebäude).
Problematisch ist aber, dass die Verfügbarkeit von Wasserstoff heute sehr begrenzt ist. Die Herstellungsprozesse sind energetisch sehr aufwändig und die Infrastrukturen für die Erzeugung, Speicherung, Umwandlung und Verteilung von Wasserstoff sind heute erst in der Entwicklung und nicht für alle potentiellen Einsatzgebiete verfügbar.
Für die Erzeugung von Wasserstoff gibt es heute neun unterschiedliche Verfahren, die sich im Wirkungsgrad und in ihrer Umweltverträglichkeit stark unterscheiden. Fast alle Verfahren benötigen Strom zur Erzeugung von Wasserstoff.
Nach heutiger Einschätzung sind nur die sog. grünen Produktionsverfahren für Wasserstoff der Zielerreichung des Pariser Klimaschutzabkommens vollkommen zuträglich.
Dafür benötigt man große Mengen des sog. “grünen” Stroms, der heute aber noch nicht ausreichend vorhanden ist und dringend benötigt wird.
Hier wurde die viel zu geringen Aktivitäten der bisherigen Politik zur Erzeugung von “Grünem Strom” kritisch bewertet.
Der Umbruch zur Dekarbonisierung muss in diesen 20er Jahren auf den Weg gebracht und mit entsprechenden Gesetzen unterstützt werden, was das jüngste Urteil bezüglich Generationengerechtigkeit durch das BVerfG eindeutig bestätigt hat.
Den politisch Verantwortlichen muss klar sein, dass es auf staatlicher, wirtschaftlicher und privater Ebene zur größten technischen Änderung bzw. zu sehr großen Investitionen in eine einzige neue Technologie kommen wird, wie sie es bisher nicht gegeben hat. Das muss durch die Politik allen Menschen (im Prinzip weltweit) klar gemacht werden. Die dafür notwendigen Förderprogramme zur gesamten globalen Dekarbonisierung werden ein historisches Ausmaß erreichen.
Es gibt mittlerweile eine fast unüberschaubare Anzahl an H2-Projekten allein in Deutschland.
Die Bundesregierung hat 62 Wasserstoff-Großprojekte auf den Weg gebraucht. Davon sind 8 Projekte in Niedersachsen angesiedelt.
Als besonders interessant muss ein H2-Projekt in Lingen beurteilt werden, welches mit diversen Firmen und großen Investitionen zukünftig zu einem der Wasserstoffzentren in Deutschland werden kann. Es soll eines Tages u.a. über bestehende und neue Gaspipelines die Stahlwerke Salzgitter versorgen.
Es sind noch gewaltige Aufgaben gesetzgeberischer, finanzieller und technischer Art zu meistern, bis H2 wirtschaftlich sinnvoll seine Potentiale zum Klimaschutz entfalten kann.
Dr. Novak hat die Perspektive von Wasserstoff gut und verständlich dargestellt und blieb uns keine Antwort schuldig.
Die Diskussion selbst hat das Thema noch vertieft und weitere Fragen beantwortet. Das Thema wurde dabei noch mehr im gesellschaftlichen Kontext erläutert.
Noch lange hat uns diese neue Technik und Deutschlands Perspektive als zukünftiger Industriestandort an diesem Abend beschäftigt.